Welche Taubenarten sind in Deutschland beheimatet?
In Deutschland kommen 5 Arten von insgesamt gut 300 Arten weltweit vor. Zu den in Deutschland beheimateten Arten zählen die Stadttaube, die Turteltaube, die Hohltaube, die Türkentaube sowie die Ringeltaube. Als erfolgreiche Kulturfolger haben sich Tauben insbesondere in Städten zu einer Plage entwickelt. Besonders die Stadttaube hat ein hohes Potential für das Verursachen von Materialschäden an Gebäuden. Ebenfalls stehen Tauben im Verdacht, ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darzustellen.
Die Stadttaube in Deutschland - Ursprung, Biologie, Verhalten und Gefährdungspotential
In Großstädten treten verwilderte Haustauben als Lästling, Hygieneschädling und Gebäudeverschmutzer auf. Sie stören durch ihr Gurren Menschen im Schlaf, verschmutzen mit ihrem Kot Fassaden und Balkone an Gebäuden, verstopfen Regenrinnen durch Nesterbildung und könnten unter Umständen Krankheiten auf den Menschen übertragen.
Der Ursprung der Stadttaube
Die Felsentaube aus dem vorderen Orient ist die Stammmutter der verwilderten Stadttaube. Sie kommt vorwiegend in Afrika, Asien und Europa vor. Die Vögel bilden große Brutkolonien an zerklüfteten Felsenküsten. Zur Nahrung gehören überwiegend Samen und Körner. Die Nahrungssuche erfolgt in Schwärmen. Felsentauben sind sehr ortstreu und leben in fester Paarbindung. Die Paare brüten zwei Mal im Jahr.
Die Haustaube wurde vor Jahrtausenden vom Menschen aus der Felsentaube gezüchtet. Durch die Zucht konnten die Vögel ganzjährig brüten. Durch ihr hervorragendes Heimfindevermögen und ihre hohe Fluggeschwindigkeit wurde sie für den Nachrichtentransport und den Taubenflugsport genutzt. Die Menschen nahmen ihre Haustauben mit auf Reisen. So wurden Sie überall heimisch. Den Grundstock für die Stadttauben bildeten somit entflogene oder ausgesetzte Haustauben.
Durch das Wachsen der Großstädte überall auf der Welt und den beiden Weltkriegen, fanden die Vögel genug Brutplätze in Form von Ruinen, Häusern mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz, Bahnhöfen und Brücken. Sie konnten sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts rasant vermehren.
Die Biologie der Stadttaube - Größe, Alter, Ernährung
Die Körperlänge dieser Taube beträgt circa 31 bis 34 cm und gehört somit zu den größeren Taubenarten. Das Federkleid ist von großer Variabilität gekennzeichnet. Die Art ähnelt sehr der Felsentaube.
Nistmöglichkeiten finden die Tauben in den Städten nicht nur in Ruinen, sondern auch unter Brücken, in Nischen an Hausfassaden, auf ungenutzten Dachböden sowie in und an Kirchen. Das Taubennest wird vom Taubenpaar gemeinschaftlich gebaut. Es besteht neben Abfallresten meist aus Zweigen, Federn und Wurzeln.
Das Weibchen, welches bereits im Alter von 6 Monaten brutfähig ist, zwei Eier gelegt. Die Tauben sind ganzjährig fortpflanzungsfähig und können so jeweils mehrmals im Jahr brüten. Jedoch erfolgt die Hauptbrutzeit der Taube meist im zweiten Kalenderjahr. Die Brutzeit der Vögel beträgt ca. 18 Tage. Danach schlüpfen die Jungtauben, die als Nesthocker bis zu 36 Tage im Taubennest verbleiben und von ihren Eltern gefüttert werden. Taubenpaare bleiben ihr Leben Lang zusammen und leben in einer monogamen Partnerschaft.
Unter optimalen Bedingungen kann die Taube bis zu 10 Jahre alt werden. Durch die massive Population in Stadtgebieten liegt die durchschnittliche Lebenserwartung jedoch bei 2 bis 3 Jahren und in Stadtkernen liegt die Sterblichkeitsrate von Jungtauben bei 90% im ersten Lebensjahr.
Die Tauben sind opportunistisch und fressen neben ihrer Hauptnahrung (Körner und Pflanzensamen) auch Insekten, Würmer und Schnecken. Das Überangebot von Nahrungsresten im menschlichen Abfall steht ebenso auf dem Speiseplan der Taube. So essen sie Brot, Brötchen, gekochte Kartoffeln und sogar Bockwurst. Die durchgeführten Fütterungen von Tierfreunden führen zum Erhalt von Großschwärmen und verhindern die natürliche Auslese.
Das Verhalten der Stadttaube
Wie ihre Stammmutter treten die Tauben in Schwärmen in angestammten Revieren auf. Eine Zuwanderung aus anderen Schwärmen ist möglich. Die Brut- und Nistplätze sind meistens nicht mit den Fraßplätzen identisch. Dies kann zu unterschiedlichen Brut- und Fraßschwärmen führen. Am Brut- wie Fraßplatz treten der Hackordnung entsprechend dominante Tiere auf und besetzen die besten Plätze.
Gefährdungspotential der Stadttaube
Medizinische Bedeutung haben verwilderte Haustauben als eventuell mögliche Überträger von Krankheiten wie Salmonellose, Ornithose, Toxoplasmose, Aspergillose etc. Neben der möglichen Gefahr der Übertragung von Krankheitskeimen können sie auch Parasiten (Taubenzecke, rote Vogelmilbe) und Materialschädlinge (Speckkäfer, Textilmotten, Fliegen) in Geb äude einschleppen.
Aber auch Gebäudeschäden werden von verwilderten Haustauben verursacht. Von einer Taube werden im Jahr ca. 12 kg Nasskot abgegeben, der vorwiegend an den Ruheplätzen anfällt, dort Häuserfassaden und Bürgersteige verschmutzt, Dachrinnen blockiert und durch seine Aggressivität, bedingt durch Säuren und Pilzbefall, die Bausubstanz angreift.